Aquarien stehen üblicherweise auf diversen, mehr oder weniger geeigneten Möbeln. Etliche Möbel stehen auf einem umlaufenden Sockel, da hat man meist wenig Bedenken wegen des Fußbodens. Manche Möbel stehen allerdings auf Füßen und da macht man sich schon mal Gedanken, ob denn der Fußboden und der Estrich dieser Punktlast wohl gewachsen sein würde. In dieser Situation kommt man auf den Gedanken, die Fußauflageflächen zu vergrößern und legt eine Holzplatte unter. Die Freude ist groß, jetzt trägt die ganze Plattenfläche, so der Gedanke.
Aber was bringt eine Unterlagplatte wirklich?
Aquarium und Estrich
Top oder Flop … ?
Zur Untersuchung dieses Problemkreises wurden zwei 3D-Modelle erstellt und mittels Finite Elemente Methode (FEM) analysiert. Grundlage der Betrachtung bildet ein AQ mit 200*50*50 cm.
Die Modellbaugruppen bestehen jeweils aus
- – einem Tisch mit 6 Füßen, der das AQ trägt, die Tischplatte wird mit 5 kPa Druck beaufschlagt
- – Einer Unterlegplatte aus 30mm Spanplatte
- – Einem Betonklotz als Ersatz für den Fußboden bzw. Estrich
Der Unterschied besteht darin, dass bei einer Baugruppe zusätzlich eine Zwischenplatte aus EPS (extrudiertes Polystyrol, Handelsname zB Styropor) zwischen Boden und Holzplatte gelegt wird.
Es zeigt sich, dass dieser Unterschied ganz wesentlich ist.
Modell 1- ohne Zwischenlage
Das Lastbild zeigt die Verformung der Tischplatte infolge Flächenlast.
Die Spanplatte wird erwartungsgemäß durch die Möbelfüße belastet. Es zeigt sich eine Einflusszone, die gegenüber den Möbelfüßen größer ist. Die Größe Einflusszone ist abhängig von Plattenstärke und Werkstoff.
Am Boden zeigt sich, dass sich die Wirkung der Spanplatte darauf beschränkt, die Auflagefläche der Möbelfüße etwas zu vergrößern. Keinesfalls kommt die gesamte Plattenfläche zum Tragen.
Ein Flop … 🙁
Modell 2 – mit Zwischenlage
Das Lastbild zeigt die Verformung der Tischplatte infolge Flächenlast.
Die Spanplatte zeigt ebenfalls eine Einflusszone um die Möbelfüße, sogar etwas ausgeprägter. Schön zur Geltung kommt, dass die mittleren Füße stärker belastet sind als die äußeren.
An der Zwischenplatte aus EPS zeigt sich eine wesentlich vergrößerte Lasteinflusszone. Der relativ weiche Werkstoff passt sich der Verformung der oberen Spanplatte an und übernimmt die Last auf einer wesentlich größeren Fläche und hat auch weiter verteilende Wirkung.
Am Boden schließlich wird nahezu die ganze Fläche als tragend angezeigt.
Erst durch die Wirkung der weichen Zwischenplatte wird die Punktlast der Möbelfüße zu einer nahezu vollflächigen und natürlich geringeren Flächenlast für den Boden.
Ein Top … 🙂
Die Frage, ob eine Vergrößerung der Auflagefläche sinnvoll oder notwendig ist, wird hier nicht besprochen. Auf die Nennung konkreter Zahlen wird bewußt verzichtet, um keine unnötigen Ängste oder Hoffnungen aufkommen zu lassen. Die verwendete Farbskala sagt nichts aus über tasächliche Zahlenwerte.
Jeder Einzelfall muß von einem Fachmann vor Ort beurteilt werden. In diesem Artikel geht es lediglich um grundlegendes Verständnis.
Updated 15. Januar 2019 by KRH